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Magazin20
nushu rainbow3 min read

Interview mit “nushuvention”-Speakerin Alicia Lindner

“Der wichtigste Leadership-Tipp den ich gerne früher bekommen hätte? Folge deinem Herzen und nicht der neuesten Management-Mode.”

Gemeinsam mit deinem Bruder führst du das erfolgreiche Familienunternehmen ANNEMARIE BÖRLIND in dritter Generation weiter. In welche Fußstapfen trittst du?

Im eigenen Family Business tritt man natürlich in die großen Fußstapfen der vorangehenden Generation. Ich versuche aber, meinen eigenen Fußabdruck zu hinterlassen.

Wie führt man ein Traditionsunternehmen in die Zukunft, ohne die ursprünglichen Werte zu verlieren? Wie viel wird dabei übernommen und wie viel Neues wird erschaffen?

Wir mussten nur Bestehendes ins Hier und Jetzt holen. Mehr war’s nicht.

Euer Familienunternehmen wurde von deiner Großmutter gegründet – wäre sie stolz auf die Entwicklung?

Ganz bestimmt. Sie wäre nicht nur stolz auf die Entwicklung, sondern auch auf die Berufung und Passion, mit der wir das Unternehmen weiterführen.

Bis zu deinem Wechsel zu ANNEMARIE BÖRLIND im Jahr 2014 hast du im Bereich Markenstrategie-Beratung gearbeitet. Welches Know-How konntest du aus deiner ursprünglichen Karriere direkt umsetzen?

Die Marke ist heilig.

“Wenn die Geschäftsführung im Team arbeitet, verstärkt sich auch das Wir- und Gemeinschaftsgefühl der Mitarbeitenden und die Identifikation mit dem eigenen Team wächst ebenso. Ergo: Die Effizienz steigt.”

Wie fühlt es sich an, mit seiner Familie gemeinsam ein Unternehmen zu führen? Gibt es aus deiner Sicht besondere Vor- und Nachteile?

Shared Leadership hat zwei entscheidende Vorteile:

Mehr Expertise

Jeder bringt ein, was sie/er kann. Und das ist zwangsläufig mehr als wenn eine*r den Laden alleine schmeißt. Aufgaben und Projekte, die bekanntlich immer komplexer werden, lassen sich zu zweit besser bewältigen.

Mehr Zufriedenheit

Wenn die Geschäftsführung im Team arbeitet, verstärkt sich auch das Wir- und Gemeinschaftsgefühl der Mitarbeitenden und die Identifikation mit dem eigenen Team wächst ebenso. Ergo: Die Effizienz steigt. Und das ist sogar wissenschaftlich belegt.

“Durch Covid waren wir komplett auf uns gestellt und mussten mit unseren Führungskräften neue Strategien und Maßnahmen aufsetzen. Das hat uns Rückenwind für eine offene, weniger patriarchalische Führungskultur gegeben.”

Ich seid damit ja die “junge” Generation in einem Traditionsunternehmen, wie steht ihr zu den New Work Themen wie flexibles Arbeiten, etc.? Auf welche Form von Leadership setzt ihr?

Die Ausnahmesituation durch Covid hat uns gezeigt, wie viel Wissen und Entscheidungswille in den Mitarbeiter:innen steckt. Wir waren komplett auf uns gestellt und mussten mit unseren Führungskräften neue Strategien und Maßnahmen aufsetzen. Das hat uns Rückenwind für eine offene, weniger patriarchalische Führungskultur gegeben. Dazu gehört auch Home Office.

Stichwort Unternehmensnachfolge: Die ist ja leider immer noch deutlich männerdominiert. Woran liegt das deiner Meinung nach und was braucht es, um Unternehmensnachfolgen weiblicher zu gestalten?

  1. Mut bei den Ladies. 
  2. Ja, Nachfolge und Family geht zusammen. 
  3. Nein, selbständig heißt nicht „selbst und ständig“. 
  4. Holt Euch Hilfe und macht Pausen.

“Meine Großmutter Annemarie Lindner gab mir folgenden Rat: Jeder Mensch hat eine Berufung in sich. Wir müssen sie spüren und ihr folgen”

Gab es einen ultimativen Tipp von deiner Großmutter oder deinen Eltern in Sachen Unternehmensführung?

Neben den vielen Beautytipps und dem Insiderwissen über die Kosmetikbranche gab mir meine Großmutter Annemarie Lindner folgenden Rat: „Jeder Mensch hat eine Berufung in sich. Wir müssen sie spüren und ihr folgen“.

Welchen Leadership-Tipp hättest du gerne früher bekommen?

Folge deinem Herzen und nicht der neuesten Management-Mode.

Verstehst du dich als Feministin?

Na klar!

“Für uns stand beim Generationswechsel im Familienunternehmen früh fest: Das machen wir besser nicht ohne fremde Hilfe. Fast zehn Jahre bevor wir Co-CEOs wurden, haben wir uns deshalb als Familie dazu entschieden, ein Übergabe-Coaching zu machen.”

Welche drei Tipps hast du für nushus, die ein Familienunternehmen weiterführen möchten?

Generationswechsel in Familienunternehmen sind vor allem eins: sehr kräftezehrend für alle Beteiligten und eine Unternehmensübergabe ist für alle Beteiligten bewegend – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Für uns stand deshalb früh fest: Das machen wir besser nicht ohne fremde Hilfe. Fast zehn Jahre bevor Nicolas Lindner und ich Co-CEOs wurden, haben wir uns als Familie dazu entschieden, ein Übergabe-Coaching zu machen.

Meine 3 Takeaways für alle, die ein Unternehmen abgeben oder übernehmen wollen?

  1. Sprecht auch über ungemütliche Themen 🧨

…das ergibt sich in manchen Familien ganz natürlich. Die klassischen Streit-Themen sind aber nicht gemeint 😉😅

  1. Gebt den Emotionen Platz ❤️

…Übernehmen und Loslassen ist anspruchsvoll. Lasst die Emotionen zu – auch die der „anderen Seite“

  1. Holt euch Hilfe von außen 🛟

…Alleine hätten wir es nicht geschafft. Dafür ist der Weg zu lang und die Parameter zu kompliziert

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