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Sabbatical Modelle – Wie du profitieren kannst

Ein Sabbatical oder Sabbatjahr ist im Sinne von Arbeitsmodellen eine längere Form des unbezahlten Sonderurlaubs. Auszeit, Weltreise, Weiterbildung oder maximale Quality Time mit der Familie¹ sind beliebte Gründe. Einen grundsätzlichen, gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical gibt es in Deutschland nicht. Die Organisation erfordert strategische Kommunikation mit deinen Führungsverantwortlichen. Eine realistische Budgetplanung ist wichtiger Schüssel zum Gelingen deines Sabbaticals.

Die wichtigsten Fakten und Tipps zu Planung, Benefits, Finanzierung und Kommunikation deines Sabbaticals findest du in diesem Text.

Inhalt

Was ist ein Sabbatjahr?
Sabbatjahr – Wer darf das?
Wie funktioniert ein Sabbatjahr?
Das Sabbatical im Unternehmen gut kommunizieren
Wie finanziere ich ein Sabbatical?
Quellen

Was ist ein Sabbatjahr?

Ein Sabbatjahr oder (Kurzzeit-) Sabbatical ist eine unbezahlte Auszeit und bedeutet auf persönlicher Ebene mehr Zeit und Entfaltungsmöglichkeiten für (Lebens)inhalte deiner Wahl.

Während eines Sabbaticals kannst du dich ohne Sorge vor Job-Verlust deinen Träumen, Zielen und Plänen widmen. Nüchtern definiert ist es „ein lohnenswertes Instrument für Beschäftigte zur lebensphasenbezogenen und bedarfsorientierten Verteilung von Arbeitszeiten“.²

Empirische Datenlage für Sabbaticals bislang dünn

Sabbaticals sind in Deutschland bislang noch eher Seltenheit als Regel. Dementsprechend schlecht ist auch die Datenlage, wo und wie häufig welche Arten von Sabbaticals bisher schon praktiziert werden.³

36 Prozent sehen in Deutschland die Sabbatical-Möglichkeit als Kriterium für Jobwahl⁴

Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts INSA-Consulere kann sich in Deutschland im Jahr 2020 rund jede*r zweite (52 Prozent) eine Auszeit von Beruf und Alltag vorstellen. Jede*r dritte Beschäftigte sieht diese Möglichkeit sogar als Kriterium für die Jobwahl. Deutlich vorne liegt die Option unter Beamt*innen. Hier wünschen sich 82 Prozent ein Sabbatical. Angestellte zeigen sich mit 63 Prozent zurückhaltender.⁵

Sabbatical – Herkunft des Begriffs

Im jüdischen Kalender begann im September 2021 wieder ein sogenanntes „Jahr des Freigebens“.⁶ Laut biblischem Gebot im Buch Mose darf jetzt auf der Erde des Heiligen Landes nichts gepflanzt und nichts geerntet werden. Alle sieben Jahre ist ein solches Sabbatjahr für den Boden vorgesehen.

Unser Verständnis des Sabbaticals ist vor allem durch das Vorbild an US-amerikanischen Hochschulen geprägt. Hier waren Sabbaticals als Forschungs- oder Freisemestern für Professor*innen schon lange etabliert, bevor die globale Wirtschaft das Prinzip der persönlichen Auszeit übernahm.

Ein Sabbatjahr muss nicht ein ganzes Jahr dauern

Der Begriff Sabbatjahr steht nicht für eine bestimmte Dauer. Eine beliebte Zeitspanne für ein Sabbatical ist tatsächlich ein ganzes Jahr. Es können aber auch drei, sechs oder mehr als zwölf Monate sein. Es hängt ganz davon ab, was du eigentlich vorhast. Und wie die Absprache mit deinem Arbeitgebenden aussieht. Damit du dich voll auf deine Pläne konzentrieren kannst, solltest du bestimmte rechtliche, finanzielle und organisatorische Fragen vorab klären.

Sabbatical als Arbeitszeitmodell⁷

Arbeitsrechtlich ist ein Sabbatical ein unbezahlter Sonderurlaub, der die „klassische“ Urlaubsdauer von zwei bis drei Wochen übersteigt. Einen Rechtsanspruch auf ein Sabbatical haben in Deutschland Beamt*innen und Angestellte im Öffentlichen Dienst. In der freien Wirtschaft ist eine Sabbatjahr Verhandlungssache und muss mit Führungsverantwortlichen und ggf. Betriebsrat ausgehandelt werden.

Gründe für das Sabbatical

Das Working Paper 2020 „Auszeiten-Rauszeiten“ (Hans-Böckler-Stiftung, 2020) stellt fünf Motivlagen⁸ für die Nutzung von (Kurzzeit-)Sabbaticals heraus:

Sorgearbeit: Häufige und starke Motivation ist mehr Zeit für die Familie, sei es im Sinne von Child Care oder Elder Care.
Gesundheitsprävention: Hier wird das Sabbatical zur persönlichen Gesunderhaltung oder zur Wiederherstellung von Gesundheit genutzt.
Weiterbildung: Ebenfalls beliebter Grund für ein Sabbatjahr sind Forschung, Fortbildungen und Bildungsreisen (Stichwort: Lebenslanges Lernen)
Begründungsfreie Auszeiten, die ohne besondere Erklärung in Anspruch genommen werden.
Arbeitsmarktpolitisches Instrument: Hier werden Sabbaticals zur verbesserten Arbeitsmarktintegration von Erwerbslosen eingesetzt.

Weitere individuelle Gründe können natürlich auch der Wunsch nach beruflicher Neuorientierung sein. Oder ein anvisierter Kreativitäts-Boost fernab vom daily Aufgabenkarussell. Wonach dir eben der Sinn steht.

Sabbatical als Burn-out-Prävention⁹

Starke emotionale Erschöpfung. Sich ausgebrannt fühlen. Hoher Leistungsdruck gepaart mit Zeitmangel für das Privatleben. Laut Statista sind psychische Erkrankungen derzeit die drittwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland.¹⁰ Nach Angaben der Gesundheitskasse AOK hat sich die Krankheitslast aufgrund von Burn-out-Diagnosen in den letzten zehn Jahren mehr als vervierfacht.¹¹ Dies liegt auch daran, dass das Burn-out-Syndrom nicht mehr zur „Modekrankheit“ degradiert wird. Ein (Kurzzeit-)Sabbatical ermöglicht es, Stress zu reduzieren. Und zu analysieren, welche äußeren Faktoren der Gesundheit am meisten zugesetzt haben.¹²

Sabbatical als Instrument der Arbeitsmarktpolitik¹³

Ein primäres politisches Ziel bei einem gesetzlichen Anspruch auf Sabbaticals kann die Reintegration erwerbsloser Personen in den Arbeitsmarkt sein. Dieses Instrument funktioniert in der Praxis nicht zwingend über den direkten Tausch, sondern vielmehr über ein Rotationssystem. Die Sabbatical-Nutzer*innen werden durch bereits im Betrieb vorhandene Mitarbeiter*innen – im Sinne einer Qualifizierungsstelle – vertreten. Deren freigewordene Stelle kann dann durch eine von außen kommende, erwerbsuchende Person besetzt werden.

Sabbatjahr – Wer darf das?

In Deutschland besteht bisher „kein grundsätzlicher gesetzlicher Anspruch für abhängig Beschäftigte auf eine berufliche Auszeit im Sinne einer Freistellung von der Arbeitsleistung über mehrere Monate hinweg.“¹⁴

Gesetzlicher Anspruch im öffentlichen Dienst

Egal ob verbeamtet oder angestellt: Wenn du im öffentlichen Dienst beschäftigt bist, hast du gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Beziehungsweise auf Reduzierung oder Umverteilung der Arbeitszeit im Blockmodell. Für Beamt*innen und Beschäftigte des Bundes ist die Möglichkeit eines Sabbaticals in § 91 Abs. 1 Bundesbeamtengesetz (BBG) i.V.m. § 9 Abs. 1 Arbeitszeitverordnung Bund (AZV) geregelt.¹⁵ Ein großer Vorteil ist, dass es in allen 16 Bundesländern klare Regelungen zum Sabbatjahr im öffentlichen Dienst gibt. Das ist in der freien Wirtschaft die absolute Ausnahme.¹⁶

Privatwirtschaft: Sabbatical ist Verhandlungssache

Die Privatwirtschaft kennt keinen generellen arbeitsrechtlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Es ist meist schlicht Verhandlungssache. Informiere dich vorab, wie es mit flexiblen Arbeitszeitregelungen, unbezahlter Beurlaubung oder Teilzeitarbeitsmodellen in deinem Unternehmen aussieht. Die Details findest du in Unternehmensrichtlinien oder Arbeitsverträgen.

Tipp: Frage Kolleg:innen, ob in der Vergangenheit bereits Sabbaticals individuell bewilligt wurden. Daraus kann unter Umständen ein Rechtsanspruch abgeleitet werden, der sich auf den Grundsatz der „betrieblichen Übung“ bezieht.¹⁷ Als solche gilt die regelmäßige Wiederholung einer bestimmten Verhaltensweise eines Arbeitsgebers.

Sabbatical umgehen: Das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) oder auch Brückenteilzeit

Kommt es zu keiner einvernehmlichen Absprache über dein gewünschtes Sabbatical, kannst du dich unter Umständen auf das TzBfg berufen. Das Gesetz zielt auf Arbeitszeitentlastung in Unternehmen mit mehr als 45 Mitarbeitenden ab. Paragraf 9a, Abs.1 TzBfG hält fest, dass man nach sechs Monaten im Unternehmen die Arbeitszeit für eine begrenzte Zeit von mindestens einem Jahr und maximal fünf Jahren verringern kann.¹⁸ So kann ein*e Arbeitnehmer*in für eine im Voraus festgelegte Zeit beispielsweise statt 40 Stunden in der Woche nur noch 20 arbeiten kann. Allerdings erlaubt die gesetzliche Auslegung, dass die Reduzierung ungleichmäßig verteilt und die freie Zeit in einem Block genommen werden kann.¹⁹

Sabbatical mit schulpflichtigen Kindern – Geht das?

Natürlich lässt sich ein Sabbatical auch mit schulpflichtige Kindern realisieren.²⁰ Ist für das Sabbatical ein längerer Auslandsaufenthalt geplant, muss eine Absprache mit der Schule getroffen werden. Die getroffenen Absprachen können beispielsweise Homeschooling, Online-Unterricht oder das Einschreiben der Kinder an einer ausländischen Schule betreffen. Die Regelung des Schulwesens ist Ländersache. Wenn du im Rahmen deines Sabbatjahres mit deinem Nachwuchs eine längere Reise unternehmen willst, schau dir zunächst die Regelungen zur Schulpflicht in deinem Bundesland an.²¹

Tipp für Eltern: Wenn du ein Kurzzeit-Sabbatical mit schulpflichtigen Kindern planst, solltest du den Zeitraum der Sommerferien mit eingliedern.²²

Eltern nutzen Sabbaticals häufiger als Personen ohne Kinder

Laut Working Paper 2020 „Auszeiten-Rauszeiten“ (Hans-Böckler-Stiftung, 2020) nutzen Eltern (Kurzzeit-)Sabbaticals häufiger als Personen ohne Kinder. Ebenfalls werden sie häufiger von Frauen als von Männern genutzt. Das Dilemma erwerbstätiger Eltern mit schulpflichtigen Kindern: Jedes Jahr müssen 75 Tage Schulferien abgedeckt werden. Im Durchschnitt stehen dafür 28 Urlaubstage pro Elternteil zur Verfügung.

Ausnahmeregelungen für besondere Lebensphasen

Auszeiten zu Gunsten von Care-Aufgaben sind mitunter besonders geregelt.

Auszeiten für Kinderbetreuung im Rahmen der Elternzeit regelt das BEEG²³.

Jedes Elternteil hat Anspruch auf Elternzeit bis zum vollendeten 3. Lebensjahr des Kindes. Diese muss nicht auf einmal genutzt werden. Bis zu 24 Monate können auch in der Zeit zwischen dem 3. und 8. Lebensjahr des Kindes genommen werden.

Auszeiten für die Pflege von Angehörigen regeln die Pflegezeitgesetze PflegeZG²⁴ und FPfZG.²⁵

Der Anspruch auf Pflegezeit gilt für alle Pflegegrade. Es handelt sich um eine sozialversicherte Freistellung von der Arbeitsleistung für bis zu sechs Monate bei Arbeitgeber*innen mit mehr als 15 Beschäftigten. Er besteht für die häusliche oder auch außerhäusliche Betreuung von minderjährigen Pflegebedürftigen und für die Begleitung von Angehörigen in der letzten Lebensphase. Als nahe Angehörige gelten insbesondere: Großeltern, Eltern, Schwiegereltern, Stiefeltern Lebenspartner, Geschwister, Kinder und Enkelkinder.

Wie funktioniert ein Sabbatjahr?

Ein Blick in deine Vertragsunterlagen und ein Gespräch mit Führung oder Personalmanagement ist der erste Schritt in deiner Sabbatical-Planung. Ist die Vereinbarung über dein Sabbatical erst einmal getroffen, ist dein*e Arbeitgeber*in an diese gebunden. Das genehmigte Sabbatjahr kann also nicht mehr einfach zurückgenommen oder untersagt werden.

Den richtigen Zeitpunkt finden

Deine Gründe und Vorhaben für dein Sabbatical geben die Länge deiner Planung vor. Musst du erst einmal Geld ansparen, um die Zeit deines Verdienstausfalls zu überbrücken? Das könnte ein bis zwei Jahre Vorlaufzeit bedeuten.²⁶ Du willst soziale Projekte unterstützen oder auf große Reise gehen? Das bedeutet eine intensivere Vorbereitung, als das Ziel, mehr Zeit mit deinen Lieben zu verbringen.

Suche dir Verbündete in der Personalabteilung²⁷

Bei der Organisation deines Sabbatjahres musst du gemeinsam mit dem Personalmanagement in die Vorbereitung gehen. Gerade in den Bereichen Recht, Versicherungen und Steuern steckt der Teufel im Detail. Wie das Unternehmen die berufliche Auszeit rechtlich und steuerlich abzusichern hat, ist mitunter von Fall zu Fall unterschiedlich.

Was muss vorher schriftlich festgehalten werden?²⁸

Wichtig ist, vorab schriftlich zu fixieren:

ob und wie dich dein Unternehmen bei der Finanzierung unterstützt
welche Versicherungen dein*e Arbeitgeber*in übernimmt
ob Krankentage ggf. angerechnet werden können
deine Vertretung während deiner Abwesenheit
wie die Rückkehr in den Job geregelt ist (Anspruch auf die alte Stelle etc.)

Das Sabbatical im Unternehmen gut kommunizieren

Ein notwendiger Teil der Vorbereitung auf dein Sabbatical ist Überzeugungsarbeit. Für eine gute Kommunikation Richtung Führung und Personalmanagement sind folgende Argumentationslinien denkbar:²⁹

Refreshed: Nach dem Sabbatjahr kehrst du mit frischen Kräften zurück. Stichworte sind Motivation, Ausgeglichenheit, psychische Gesundheit.
Upskilled: Nach dem Sabbatjahr kehrst du weitergebildet zurück. Hierzu zählen insbesondere erweiterte Sprachkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen und neues Fachwissen.
Eingespart: Das Unternehmen spart Kosten
Imagegewinn: Sabbatical als Zeichen wertschätzender Unternehmensführung

Tipp: Um mit Planungssicherheit zu überzeugen, lege bei der Absprache schon Beginn, Dauer und das Rückkehrdatum fest.

Was denken die Kolleg*innen?

Laut einer Studie von INITIATIVE auslandzeit³⁰ ist in 2021 die zweitgrößte Sorge in puncto Sabbatical mögliche negative Folgen im Beruf und Konflikte mit Arbeitgebenden und Kolleg*innen. Vielleicht hast du diese Sorge auch. Auch hier hilft Kommunikation. Gehe so offen wie möglich mit deinen Plänen und Gründen für dein Sabbatical um. Im Idealfall schlägst du dem Personalmanagement eine geeignete Vertretung (in Absprache mit dieser Person) vor. Binde dein Team vorab in eine sinnvolle (Um)Verteilung der Aufgabenlast ein. Nicht vergessen: Abwesenheitsnotiz einstellen.

Tipp: Im Idealfall schlägst du dem Personalmanagement eine geeignete Vertretung (in Absprache mit dieser Person) vor.

Kann mir während des Sabbaticals gekündigt werden?

Sofern es nicht ausdrücklich anders vereinbart wurde, tritt dein Arbeitsvertrag nach Ablauf des Sabbaticals wieder in Kraft.³¹ Während deines Sabbaticals kann dir aber aus denselben Gründen gekündigt werden, die auch während deines regulären Arbeitsverhältnisses gelten. Wer kriminell wird, rufschädigend agiert oder zum Beispiel für die Konkurrenz arbeitet, dem kann gekündigt werden.³² Auch betriebsbedingte Gründe können ausschlaggebend für eine Kündigung sein (zum Beispiel Insolvenz deines Unternehmens).

Wie finanziere ich ein Sabbatical?

Falls dir dein*e Arbeitgeber*in kein Finanzierungsangebot für dein Sabbatical macht, bedeutet dies in der Regel: unbezahlte Freistellung.³³ Dabei handelt es sich um ein ruhendes Arbeitsverhältnis. Du finanzierst deine Auszeit dann aus privaten Mitteln und musst dich auch um Sozialversicherungsbeiträge etc. kümmern. Eine realistische Budgetplanung ist also wichtiger Schüssel zum Gelingen deines Sabbaticals.

Finanzpuffer von 20 Prozent ist ideal³⁴

Versicherungen, Miete, Reparaturen, laufende Kredite. Deine regelmäßigen Ausgaben sollten für die Dauer des Sabbaticals mit einem Finanzpuffer von mindestens 20 Prozent abgedeckt sein. Du verbringst jetzt mehr Zeit zuhause? Dann steigen Energie-und Wasserverbrauch. Du wirst um die Welt reisen? Dann musst du die Auslandskrankenversicherung mit einpreisen. Fest steht: Du solltest dein Sabbatical nicht ohne soliden Finanzplan und einen angesparten Puffer beginnen.

Option im Öffentlichen Dienst: Die „Ansparphase“

Beamt*innen und Angestellte des öffentlichen Dienstes können in der sogenannten „Ansparphase“ für ein Sabbatjahr Arbeitszeit anhäufen.³⁵ Ist bei 30 Tagen Urlaub im Jahr jedoch nicht ganz einfach zu machen. Ausnahmen sind Regelungen (beispielsweise für Lehrer*innen), bei denen über einen festgelegten Zeitraum bei voller Arbeitskraft nur ein Teil des Gehalts ausgezahlt wird. Den gesparten Teil des Gehalts kann man sich schließlich während der Freistellung ausbezahlen lassen.

Privatwirtschaft: Ansparmodell macht Schule

Laut Arbeitsrecht-Experten im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater wird das Ansparmodell auch in der freien Wirtschaft immer beliebter.³⁶ Gerade größere Unternehmen schließen dazu immer häufiger Betriebvsvereinbarungen.

Tipp: Selbst wenn das Ansparmodell in deinem Unternehmen noch nicht der Fall sein sollte: Eine Nachfrage im Personalmanagement oder beim Betriebsrat diesbezüglich schadet nie.

Sonderurlaub als Mini-Sabbatical

Eine einfache und kurzfristige Möglichkeit für eine berufliche Auszeit bietet zudem ein unbezahlter Urlaub. Dieser darf nicht länger als vier Wochen dauern. Sonst gilt das Beschäftigungsverhältnis als unterbrochen.³⁷ Du erhältst kein Gehalt. Allerdings übernimmt dein*e Arbeitgeber*in weiter den Anteil an den Sozialversicherungen.

Darf ich während des Sabbaticals Geld verdienen?³⁸

Ja. Es ist grundsätzlich nicht verboten, während eines Sabbaticals Geld zu verdienen. Natürlich nicht bei konkurrierenden Unternehmen. Genauere Regelunge findest du gegebenfalls in deinem Arbeitsvertrag. Wer im Ausland beispielsweise gegen Gehalt arbeiten möchte, muss sich das im Vorfeld genehmigen lassen. Es gibt die auch die Möglichkeit, ein Sabbatical über ein Stipendium zu finanzieren.

Achtung: Denke daran, dass jedes zusätzliche Einkommen besonders versteuert werden muss.

Forderung: Alle sollten sich ein Sabbatical leisten können³⁹

Die meisten beruflichen Auszeiten müssen von den Beschäftigten selbst finanziert werden. In der Folge nutzen Besserverdienende Sabbaticals häufiger als Beschäftigte mit geringerem Einkommen.⁴⁰ An dieser Stelle sollte über neue sozialpolitische Leistungen nachgedacht werden. Dies funktioniert beispielsweise über ein Arbeitszeitkonto:⁴¹ Überstunden, Resturlaub und Bonuszahlungen können auf einem Arbeitszeit- oder Zeitwertkonto eingezahlt und zu einem finanziellen Puffer gespart werden.

Perspektive: (Kurzzeit-)Sabbaticals für höher qualifizierte Beschäftigte⁴²

Mit (Kurzzeit-)Sabbaticals können Angebote für verkürzte Arbeitszeiten entstehen, die auch höher qualifizierte Beschäftigte ansprechen. Noch gelten Führungsfunktion und eine regelmäßige Verkürzung der Wochenarbeitszeit als ein sich ausschließendes Gegensatzpaar. Ein (Kurzzeit-)Sabbatical wird im Rahmen einer Führungsfunktion betrieblich eher toleriert. Hier ergeben sich auch Chancen für eine stärkere Beteiligung von Männern an familiärer Sorgearbeit.