Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, einer Aufgabe, Herausforderung, oder auch einer bestimmten Situation gewachsen zu sein. Selbstwirksamkeit ist also ein kognitive Fähigkeit. Sie befähigt dich dazu, persönliche Ressourcen im Umgang mit Anforderungen und Aufgaben¹ passend einzusetzen. Dieser Einsatz kann sich ebenfalls auf langfristige Zielsetzungen deines Lebens beziehen.
Ob du dich in einer Situation oder bei der Lösung einer Aufgabe selbstwirksam fühlst, hat entscheidenden Einfluss darauf:
Achtung: Selbstwirksamkeit lässt sich auch über negatives Verhalten, beispielsweise die Ausübung von Gewalt, erfahren. Hier spielen Vorbilder, gerade in prägenden Kindheits- und Jugendjahren als mögliche Verstärker negativen Verhaltens eine große Rolle.
Selbstwirksamkeit zahlt wie Optimismus, Resilienz und Hoffnung in dein Selbstvertrauen ein.⁷ Denn dein Selbstbewusstsein umfasst auch die Bewusstheit über die eigene Person, inklusive persönlicher Fähigkeiten, Eigenschaften und Schwächen (Wer bin ich und was kann ich?). Selbstwirksamkeit und die mit ihr verbundene Selbstwirksamkeitserwartung⁸ sind also in gewissem Sinne ein Teil deines psychologischen Kapitals.
Selbstwirksamkeit hilft dir, deine eigenen Ressourcen im Umgang mit Anforderungen zielgerichtet und angemessen einzusetzen. Mit den folgenden Übungen für mehr Selbstwirksamkeit kannst du sie in Zukunft noch besser für dich nutzen.
Befrage Vertrauenspersonen (Mentor*in)⁹ aus deinem persönlichen oder beruflichen Umfeld, um dir bei der Bestandsaufnahme zu helfen. Nutze Netzwerken¹⁰ als Tool, um dir Feedback zu deinen Fähigkeiten und konkreten Herausforderungen zu holen, oder frische Perspektiven auf altbekannte Probleme einzufangen.
Kollaboratives Spielen¹¹ fördert Selbstwirksamkeit: Ideenwerkstätten und Workshops¹² sind ein ideales Labor, um deine Fähigkeiten ohne Druck auf die Probe zu stellen. Auch Modelllernen ist hier möglich.
Deine Selbstwirksamkeit wird häufig durch Selbstsabotage eingeschränkt. Eingefahrene Denk- und Handlungsmuster (wie negative Glaubenssätze) hindern dich dann an der selbstständigen Lösung von Aufgaben und Herausforderungen. Selbstsabotage kann sich beispielsweise durch Prokrastination¹³ oder komplettes Vermeiden von Aufgaben, aber auch durch Übermotivation¹⁴ äußern. Sie kann verschiedene Ursachen wie Versagensängste¹⁵ und Perfektionismus haben.
Erlernte Hilflosigkeit ist die Überzeugung, deine Lebenssituation nicht mehr ändern zu können und für negative Umstände allein selbst verantwortlich zu sein.¹⁶ So wird dir beispielsweise manchmal schlicht von außen eingeredet, dass du etwas nicht kannst oder schaffen wirst. Schau dir deine persönlichen und beruflichen Kontexte an: Gibt es hier Situationen und Personen (beispielsweise Partner*innen oder Führungskräfte), die dich nicht mit Lösungen und Hilfe unterstützen, sondern dir konstant vermitteln: “Das kannst du nicht.”?
Selbstwirksamkeit ist nicht nur eine wichtige Ressource für dich, sondern kann auch ökonomisch für Unternehmen relevant und innerhalb einer Gesellschaft ein Hebel für mehr Gleichberechtigung und Inklusion sein.
Selbstwirksamkeit befähigt Menschen dazu, ihre Lebenskontexte mitzugestalten und Entscheidungen zu treffen, in denen sie ernst genommen und wahrgenommen werden (Stichworte sind hier Empowerment und Chancengerechtigkeit). Im Gegenzug können diskriminierende Strukturen und ungleiche Zugänge zu Ressourcen das Gefühl von individueller Hilflosigkeit verstärken.
Inzwischen gibt es Führungskonzepte¹⁸, die ganz bewusst die Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden fördern. Das betrifft neben praktischen Methoden wie “Fokuszeiten” (Arbeiten ohne Ablenkung durch Geschäftsmails oder -telefonaten) beispielsweise auch die Wahl zwischen Homeoffice und Office (wo arbeite ich besser?).¹⁹ Dahinter steht die Erkenntnis, dass ein hohes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten einen unmittelbaren Einfluss auf die Leistung haben. Zu den positiven Effekten werden eine Steigerung der Motivation, Kreativität und Eigeninitiative gezählt.
Zahlreiche Ansätze der Verhaltenstherapie beziehen die Selbstwirksamkeit bei der Behandlung verschiedener psychischer Krankheiten mit ein. So kann eine Steigerung der Selbstwirksamkeitserwartung bei der Therapie von Depressionen, Ängsten, oder Suchtverhalten²⁰ helfen. Auch in Schmerztherapien oder bei der Behandlung von chronisch kranken Personen wird zunehmend auf Förderung von Selbstwirksamkeit gesetzt.
¹ https://www.teamnushu.de/magazin/work-life-balance
² https://www.grin.com/document/996441
³ https://www.teamnushu.de/magazin/lebenslanges-lernen
⁴ https://www.teamnushu.de/magazin/vorbild
⁵ https://www.teamnushu.de/magazin/was-ist-lebensqualitaet
⁶ https://www.teamnushu.de/magazin/selbstbewusstsein-staerken
⁷ https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologisches_Kapital; https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/motivation/der-glaube-an-sich-warum-selbstwirksamkeit-wichtig-ist/
⁸ https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/selbstwirksamkeitserwartung; https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstwirksamkeitserwartung
⁹ https://www.teamnushu.de/magazin/mentorin-finden
¹⁰ https://www.teamnushu.de/magazin/netzwerken-lernen
¹¹ https://dl.gi.de/bitstream/handle/20.500.12116/20660/2321.pdf?sequence=1&isAllowed=y
¹² https://www.teamnushu.de/events
¹³ https://www.teamnushu.de/magazin/prokrastination
¹⁴ https://www.teamnushu.de/magazin/lebenslanges-lernen
¹⁵ https://www.teamnushu.de/magazin/imposter-syndrom
¹⁶ https://de.wikipedia.org/wiki/Erlernte_Hilflosigkeit
¹⁷ https://www.teamnushu.de/magazin/gleichberechtigung
¹⁸ https://www.teamnushu.de/magazin/moderne-fuehrung
¹⁹ https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-thema/it-dienstleister-2023/arbeiten-wie-ich-wirklich-wirklich-will
²⁰ https://www.swr.de/swr2/wissen/broadcastcontrib-swr-23308.html; https://www.psychomeda.de/lexikon/selbstwirksamkeit.html